Video stellt Forschung zu virtuellem Avatar Billie vor

Billie hilft dabei, an alles zu denken

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Exzellenzcluster CITEC befassen sich seit 2011 mit dem virtuellen Sprachassistenten Billie. Der Avatar ist Teil des Projekts Kompass, was für „Sozial Kooperative virtuelle Assistenten als Tagesbegleiter für Menschen mit Unterstützungsbedarf“ steht. Alle Projekte sind in Kooperation mit den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel entstanden. Billie kann Menschen mit Behinderungen oder kognitiven Einschränkungen dabei helfen, ihren Alltag eigenständig zu meistern. Er weist auf Termine hin und erinnert an die Einnahme von Medikamenten. Der virtuelle Avatar wird in einem neuen Video vorgestellt.

Eine Nutzerin plant mit dem virtuellen Avatar Billie ihre Termine. Foto: CITEC/Universität Bielefeld „Billie ist mittlerweile so etwas wie das Gesicht der Kooperation zwischen den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel und dem Exzellenzcluster CITEC“, sagt Professor Dr. Helge Ritter, Koordinator des CITECs. „In diesem Jahr feiert Bethel sein 150jähriges Bestehen, zu dem wir recht herzlich gratulieren. Neben Billie haben wir noch weitere interessante Projekte, bei denen immer der Mensch im Vordergrund steht und die Technik möglichst barrierefrei mit den Nutzerinnen und Nutzern interagiert.“ Die Forschungswohnung KogniHome ist eines der Projekte, die aus der Kooperation hervorgegangen sind. In der mitdenkenden Wohnung ist Cora, quasi eine Schwester von Billie, integriert. Cora hilft ihren Mitbewohnern dabei Veranstaltungen zu finden, berichtet über das Wetter oder den Busfahrplan. Die mitdenkende Wohnung kann im Rahmen der Geniale am 24. August in der Gadderbaumer Straße 41 besichtigt werden.

„Der virtuelle Avatar Billie soll eine neue Art von Assistent sein für Menschen mit kognitivem Unterstützungsbedarf, also Menschen die ihren Alltag nicht mehr alleine bestreiten können, weil sie zum Beispiel die Tagesstruktur verlieren“, sagt Professor Dr. Stefan Kopp, Leiter der Forschungsgruppe Kognitive Systeme und soziale Interaktion. “Wir haben heute viele technische Möglichkeiten, aber der Zugriff darauf ist für ganze Nutzergruppen nicht möglich. Billie kann die digitale Barriere für diese Menschen überbrücken.“ Der Avatar ist einfach per Spracheingabe zu bedienen und kann sich direkt mit den Nutzerinnen und Nutzern unterhalten. Die Bedienung ist so intuitiv, dass Billie schnell als Ansprechpartner akzeptiert wird. Seine Hilfe wird von den Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern als angenehm und unterstützend beschrieben. Bereits nach kurzer Zeit wird Billie zu einer Art Bezugsperson, die dabei helfen kann, den Kontakt zu Freunden und Bekannten leichter aufrecht zu erhalten.

„Wir schauen uns sprachgesteuerte Systeme an. Dabei fragen wir: Wie kann ein solches System den Nutzer unterstützen? Natürlich kann es immer passieren, dass der Nutzer etwas falsch versteht oder das der Avatar etwas missversteht“, sagt Ramin Yaghoubzadeh, Mitarbeiter in der Forschungsgruppe von Stefan Kopp. „Billie soll auf sprachliche Hindernisse reagieren können. So kann er zum Beispiel verstehen, wenn eine Person nicht klar Ja oder Nein sagt, sondern nur „mmh“ oder „ehee“. Der Nutzer kann das System auch unterbrechen oder Billie direkt ins Wort fallen.“ Billie lernt, sich Stück um Stück wie ein Mensch zu unterhalten und auf sprachliche Ungenauigkeiten einzugehen. Im Zweifel fragt er noch einmal nach oder sagt, dass er etwas nicht verstanden habe. Nur so kann das System genau das machen, was der Nutzer sich tatsächlich wünscht.

„Billie ist dezidiert geplant als der persönliche Assistent“, sagt Stefan Kopp. „Er kennt die Präferenzen des Nutzers und lernt stetig dazu.“ Aktuell läuft eine große Nutzerstudie in Wohnungen der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel. Billie entsteht also nicht am Reißbrett, sondern die Bedarfe der Nutzerinnen und Nutzer werden noch während der Entwicklung berücksichtigt. Neben den vBS Bethel sind noch die Fachhochschule Bielefeld und die Universität Duisburg Essen an Kompass beteiligt.

Weitere Informationen im Internet:

Kontakt:

Professor Dr.-Ing. Stefan Kopp, Universität Bielefeld
Leiter der Arbeitsgruppe Kognitive Systeme und soziale Interaktion
Technische Fakultät und Exzellenzcluster Kognitive Interaktionstechnologie (CITEC)
Telefon: 0521 106-12144
E-Mail: skopp@techfak.uni-bielefeld.de

Ramin Yaghoubzadeh, Universität Bielefeld
Mitarbeiter Arbeitsgruppe Kognitive Systeme und soziale Interaktion
Technische Fakultät und Exzellenzcluster Kognitive Interaktionstechnologie (CITEC)
Telefon: 0521 106-12141
E-Mail: ryaghoubzadeh@techfak.uni-bielefeld.de