Experiment bei Tagung des Thematischen Netzwerk Interaktive Intelligente Systeme
Einen ersten Schritt für Fernexperimente haben Wissenschaftler auf einer Tagung am Exzellenzcluster CITEC unternommen. Sie übertrugen Steuerungssoftware, die in Japan entwickelt wurde, auf einen Roboter in Bielefeld. Dank dieser Software beherrschte der Roboter iCub eine neue Fähigkeit: Tagungsteilnehmer konnten durch eine Oculus Rift – eine Virtual-Reality-Brille – die Welt durch die Augen der Maschine sehen.
Die Vorführung des Roboters war am Dienstag (22.03.2016) während des Internationalen Workshops zu Robotik und Kognitiver Interaktion am CITEC zu sehen. Entwickler der Software ist der Informatiker Konstantinos Theofilis PhD, der an der Osaka University forscht. Die Demonstration entwickelte er ursprünglich für einen iCub in Japan. Der CITEC-Forscher Dr. Lars Schillingmann von der Forschungsgruppe Angewandte Informatik unterstützte ihn bei der Übertragung der Software auf den Bielefelder Roboter. Schillingmann war zeitweise selbst als Wissenschaftler an der Osaka University tätig.
Zukünftig wollen die Universität Bielefeld und die Osaka University untereinander mit Fern-Experimente arbeiten. „Mit dem iCub-Experiment haben wir dafür den ersten Schritt gemacht. Wir haben gezeigt, wie sich kleine Unterschiede zwischen den iCubs beim Transfer der Software auswirken und sich beheben lassen“, sagt Lars Schillingmann.
Fern-Experimente sind reale Experimente, die von einem Standort außerhalb des Labors kontrolliert werden. Sie bestehen aus zwei zentralen Komponenten, dem eigentlichen Versuchsaufbau und der Technologie, die den Zugriff aus der Distanz ermöglicht. Somit können Forscher aus Osaka oder auch von anderen Universitäten Experimente in den CITEC-Laboren durchführen und umgekehrt.
Rund 40 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland, Japan, Australien und Israel nahmen am 21. und 22. März an dem Workshop „From Robotics to Cognitive Interaction and Beyond“ (Von der Robotik zu Kognitiver Interaktion und darüber hinaus) teil. Organisiert wurde er vom Thematischen Netzwerk Interaktive Intelligente Systeme. Neben Vorträgen von Professor Minoru Asada PhD von der Osaka University, Professor Dr. Helge Ritter und Professor Dr. Thomas Schack von CITEC präsentierten Doktorandinnen und Doktoranden ihre Promotionsprojekte. In Führungen lernten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Campus und die Labore kennen.
Im Mai wird es einen weiteren Workshop des Thematischen Netzwerks in Haifa am Israel Institute for Technology geben.