Bielefelder Wissenschaftler mit dem Transferpreis OWL ausgezeichnet

Dekorative Furniere verschönern unseren Alltag. Sie kommen beispielsweise auf Sockelleisten oder Fensterrahmen zum Einsatz. Bislang war die Ummantelung entsprechender Profile allerdings sehr zeitaufwändig. Das Rüsten der dafür benötigten Ummantelungsmaschinen musste manuell geschehen und dauerte bis zu vier Stunden. Wissenschaftler der Arbeitsgruppe Kognitronik und Sensorik im CITEC an der Universität Bielefeld haben nun in Zusammenarbeit mit dem HNI der Universität Paderborn und dem Ummantelungsmaschinenhersteller düspohl ein automatisiertes Verfahren entwickelt, durch welches die Rüstzeiten für die Kunststoffprofilummantelung um das 50- bis 100-fache verkürzt werden. Das gemeinsame Projekt „RoboWrap“ wurde dafür nun mit dem Transferpreis OWL 2012 ausgezeichnet.

Am 21. November 2012 wurde der Preis feierlich verliehen, nachdem zuvor die vier Finalisten des Wettbewerbs ihre Projekte der Jury und dem Publikum vorstellen mussten. Nach einer 45-minütigen Jurysitzung stand der Gewinner dann fest. Der mit 5.000 Euro dotierte Transferpreis Ostwestfalen Lippe ging an das Kooperationsprojekt „RoboWrap“. Das Projekt mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 800.000 Euro lief fast zwei Jahre. 450.000 Euro steuerte das Bundeswirtschaftsministerium bei. Die Arbeitsgruppe Kognitronik & Sensorik (Prof. Dr. Ulrich Rückert) im Exzellenzcluster Cognitive Interaction Technology (CITEC) an der Universität Bielefeld und die Fachgruppe Regelungstechnik und Mechatronik am Heinz Nixdorf Institut (HNI) der Universität Paderborn haben gemeinsam mit der düspohl Maschinenbau GmbH aus Schloß Holte-Stukenbrock den Rüstprozess von Maschinen zur Ummantelung von Kunststoffprofilen automatisiert.

Bislang mussten die Maschinen manuell eingestellt und in der laufenden Produktion nachjustiert werden, um die notwendige Qualität zu erreichen. Das war aufwändig und dauerte entsprechend lang. Der neuentwickelte RoboWrap hingegen wählt die erforderlichen Werkzeuge automatisch aus, stellt sie optimal ein und steuert in der laufenden Produktion nach. „Das verkürzt die Rüstzeit von ehemals zwei bis vier Stunden auf zwei Minuten“, erklärt Dr. Thorsten Jungeblut vom Bielefelder CITEC. Jungeblut war gemeinsam mit Diplom-Ingenieur Marc Hesse (ebenfalls CITEC) für die Umsetzung eines Verfahrens zur sensorbasierten Vermessung der Rollen in den Magazinen der Maschine und der Entwicklung einer automatischen Methode zur Auswahl der optimalen Rollenform zuständig. Außerdem steuerten Jungeblut und Hesse die grafische Benutzeroberfläche zur einfachen Bedienung des RoboWrap bei. Die Zusammenarbeit mit den Kollegen der Paderborner Uni und dem Maschinenbauunternehmen düspohl hat hervorragend funktioniert und gezeigt, welches enorme Potential derartige Transferprojekte in der Region OWL haben“, lobt Jungeblut die Kooperationspartner. „Unser Anspruch, unsere Forschungserkenntnisse direkt in die Maschine zu transferieren, wurde umgesetzt“, fügt sein Kollege Marc Hesse ganz im Sinne des Transferpreises hinzu. Die Firma düspohl ist ebenfalls begeistert und kündigte bereits an, auch in Zukunft auf ähnliche Kooperationsprojekte setzen zu wollen.

Insgesamt hatten sich 31 Projekte um den Transferpreis OWL 2012 beworben. Initiatoren und Stifter des Preises, der zum fünften Mal verliehen wurde, sind die Industrie- und Handelskammern sowie die Handwerkskammer in Ostwestfalen-Lippe, die Initiative für Beschäftigung OWL und die Stiftung Standortsicherung Kreis Lippe. Mit dem Preis wollen sie zur stärkeren Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft in OWL anregen, Existenzgründungen aus der Hochschule fördern und Nachwuchskräfte an die Region binden. Wichtige Kriterien für die Auswahl sind u.a. die wirtschaftliche Relevanz und der Innovationsgrad des Projektes.

Kontakt:
Dr.-Ing. Thorsten Jungeblut
tj@cit-ec.uni-bielefeld.de
Tel: 0521 106-12031

Universität Bielefeld
Exzellenzcluster Cognitive Interaction Technology
AG Kognitronik & Sensorik
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